Teilprojekt 4: Selbstmanagementförderung in der hausärztlichen Praxis

Kurzbeschreibung des Projektes

Ob und wie gut Patient/-innen mit ihren psychischen Symptomen umgehen, hängt entscheidend von den therapeutischen, pädagogischen, krankheits- bzw. symptombegleitenden Angeboten ab, die zur Verfügung stehen. Die Inanspruchnahme des Hausarztes aufgrund psychischer Symptome ist hoch. Die Sorgen und Nöte von Patienten mit Beschwerden aus dem ängstlich-depressiv-somatoformen Spektrum können im Alltagsbetrieb kaum ausführlich besprochen werden. Hinzu kommen lange Wartezeiten auf ein psychotherapeutisches Erstgespräch und einen entsprechenden Behandlungsplatz.

Daher wurden in diesem Projekt Gesundheits- und Krankenpfleger eingestellt. Sie wurden geschult, die Bedürfnisse von Patienten mit psychischen Beschwerden zu verstehen, über die Symptome und deren mögliche Ursachen aufzuklären und Angebote zu machen, die als Hilfe zur Selbsthilfe dienen. Die Hilfen sind niedrigschwellig und können so in den Praxisalltag der Hausärzte integriert werden.

Folgende Ziele wurden angestrebt:

  • Umsetzung einer Zusammenarbeit zwischen Krankenschwestern bzw. -pflegern und Hausärzten in der ambulanten, vertragsärztlichen Versorgung
  • Aufbau von Maßnahmen zur Förderung des Selbstmanagements, um den Patienten den Umgang mit der Krankheit/den Symptomen zu erleichtern
  • Verbesserung der Lebensqualität von Patienten
  • substantielle Verringerung der Belastungen durch die psychischen Symptome
  • Vermeidung einer Chronifizierung der Symptome
  • Verringerung von Fehlzuweisungen im Gesundheitssystem durch ein ziel- bzw. passgenaues Angebot für Patienten

Ergebnisse und Verstetigung

364 (Interventionsgruppe: 151, Kontrollgruppe: 213) Patienten (18-65 Jahre alt, 66,2% Frauen, psychisch mindestens leicht beeinträchtigt, ohne aktuelle Psychotherapie) willigten ein, an der Studie teilzunehmen. Die Interventionspatientinnen und -patienten haben die Intervention, welche in 10 hausärztlichen Praxen realisiert wurde, gut angenommen und zeigten eine erhöhte Selbstwirksamkeit sowie eine Reduktion der psychischen Beschwerden. Die Hausärztinnen und -ärzte haben die kooperative Zusammenarbeit mit einer Pflegekraft und deren Intervention als Ergänzung des eigenen Handelns schätzen gelernt und gut in ihren Praxisalltag integrieren können – trotz zunächst erheblicher Bedenken wegen des Eingriffs in Praxisbelange.

Umgesetzt wird der hier entwickelte und evaluierte Versorgungsansatz gegenwärtig im Rahmen der Ausschreibung Versorgungsformen des Innovationsfonds: „INVEST Billstedt/Horn - Hamburg Billstedt/Horn als Prototyp für Integrierte gesundheitliche Vollversorgung in deprivierten großstädtischen Regionen“ - Förderkennzeichen: 01NVF16025.

Projektleitung

Projektleitung

Prof. Dr. Martin Scherer
Institut für Allgemeinmedizin des UKE
m.scherer@uke.de

Starke Bündnisse
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